Nicole
Ich sehe verwundert zu den beiden und mustere genau den Blick von meinem Vater. Er sieht fast traurig aus und das von jetzt auf gleich. Ich trete heute von einem Fettnäpfchen ins nächste. Ich hoffe nur, dass Sharons Sohn auch erkennen wird, wie verliebt die beiden sind und das er die Bezeichnung oder viel mehr meinen Vater akzeptiert.
"Ich bin sicher, er muss sich erst daran gewöhnen. Jungs wollen selten die Mama teilen. "

Sharon

"Das weiß ich nur zu gut...Ricky war schon immer sehr eigen wenn es um mich und manchmal auch um Emily ging oder geht!"
Auch ich sehe Andys Stimmungswechsel und lege seine Hand auf meinem Bein ab und lege meine Hand darüber.
Nachdem sich die Stimmung wieder etwas gefangen hatte und wir gegessen hatten, blieben wir noch eine Weile im Restaurant sitzen.
Wir unterhielten uns ein wenig über dieses und jenes und für einen Moment war alles andere vergessen.
Nach einer weiteren guten Stunde zahlten wir die Rechnung und verabschiedeten uns auf dem Parkplatz von Nicole.
Ich drückte sie noch einmal fest an mich und wir verabredeten uns für einen Kaffee in den nächsten Tagen.
Und mir wurde bewusst das ich mir keine bessere zukünftige Stieftochter hätte wünschen können.

Als Andy und ich im Auto saßen, betrachtete ich ihn genau und legte meine Hand und seinen Nacken und massierte ihn leicht mit meinen Fingern.
"Ich liebe dich!" Sagte ich leise und lehnte meinen Kopf nach hinten an die Lehne.

Andy
Der Abend verlief besser als ich es mir hätte vorstellen können. Bis auf ein oder zwei etwas peinliche Situationen für mich, war alles ganz nach Plan gelaufen und wenn ich ehrlich war, so hatte ich auch nie bedenken was Nicole angeht. Mir war ja vorher schon bewusst wie sehr sie Sharon mag.
Ich spüre Sharons Hand in meinem Nacken und genieße die leichte Berührung. Ich lehne mich zu ihr herüber und gebe ihr einen Kuss.

"Ich liebe dich auch......lass uns nach Hause fahren."

Ich starte den Wagen und fahre los.

Sharon

Ich erwidere seinen Kuss und lege meine Hand dann auf sein Knie und lasse mich von ihm nach Hause fahren.
Als wir bei Andy ankommen, gehen wir gemeinsam ins Haus und Andy verschwindet kurz im Schlafzimmer.
Auch wenn ich ihm nichts verheimlichen will, nutze ich die Chance und hole den Brief von Charles aus meiner Tasche der immer noch darin lag und warf ihn in den Müll.
Dann verschwinde ich im Bad, befreie mich von meinen Klamotten und schminke mich ab.
Geheimnisse war das letzte was ich vor Andy haben wollte, aber dieser Brief oder dieser Mann spielte einfach keine Rolle für mich.

Andy
Ich kann es kaum erwarten den Abend gemeinsam mit Sharon ausklingen zu lassen. Ich lockere meine Krawatte und ziehe meine Jacke aus.

"Sharon? " rufe ich und bekomme keine Antwort. Als ich nachsehen will, bemerke ich, dass die Tür zum Bad zu ist.

Ich gehe wieder in den Flur und verschließe die Vordertür. Fröhlich über den guten Verlauf des Abends, gehe ich in die Küche um mir ein Soda zu holen. Pfeifend werfe ich den Deckel in Richtung Mülleimer und verfehle natürlich das Ziel. Aus mir wäre nie ein Basketball Spieler geworden. Ich hebe den Deckel auf,der dicht neben den Eimer gefallen ist, als mein Blick auf einem Brief fällt, was seltsam ist weil ich mich nicht erinnern kann einen weggeworfen zu haben. Ich hole ihn aus den Müll, in der Annahme ich habe möglicherweise etwas wichtiges weggeworfen.
Doch kaum habe ich begonnen zu lesen, da gefriert mir das Blut in den Adern. Mit jedem weiteren Wort verlässt mich meine Gesichtsfarbe und ich werde weiß wie die Wand vor mir.

"Was zur Hölle?! "

Sharon

Ich creme mir gerade das Gesicht ein, als ich Andy laut etwas sagen höre.
"Andy? Ist alles ok?" Frage ich und komme in nur einem von seinen Shirts bekleidet in die Küche.
Erst sehe ich nur seinen Rücken, doch als er vor dem Mülleimer steht und ich das Stück Papier in seiner Hand sehe, kann ich schnell erahnen was er da ließt.
"Schatz?" Frage ich leise und gehe auf die Küchenzeile zu.

Andy
Ich höre Sharons Stimme hinter mir und doch erscheint sie weit weg zu sein. Meine Augen sehen immer noch den Brief aber mein Verstand will es nicht verarbeiten. Meine Hände zittern und ich drehe mich wie in Zeitlupe zu Sharon um. Völlig Ungläubig sehe ich sie an und halte ihr den Brief hin.

"Was zur Hölle ist das?" frage ich mit gebrochener zittriger Stimme.

Sharon

Ich sehe ihn unsicher an und dann auf den Brief.
Ohne etwas zu sagen, gehe ich erst einmal auf ihn zu und nehme den Brief aus seinen zittrigen Händen.
"Das!" Sage ich und deute auf den Brief,"ist nichts, gar nichts."
Ich lasse den Brief wieder in den Mülleimer sinken und blicke Andy direkt in die Augen.
"Er war bei den Rosen dabei, die..........die Charles gestern gebracht hat!" Erkläre ich ihm sanft und nehme seine Hände in meine.
In seinen Augen spiegelten sich so viele Gefühle wieder, das ich kein einziges davon deuten konnte. Sein Gesicht zeigte genauso viele Emotionen, das ich nicht direkt wusste, ob er sauer auf mich war oder auf den Brief und Charles.
"Es bedeutet nichts!"
Mit traurigen und dennoch ehrlichen Augen sehe ich ihn an und streiche mit meinen Daumen über seine Finger, die immer noch zitterten.

Andy
Noch immer stehe ich wie angewurzelt da und muss die Zeilen des Briefes erst verarbeiten. Ich bin mir nicht sicher was ich fühlen soll, aber ein Gefühl überragt alle anderen, Wut. Wie konnte dieser verdammte Bastard es wagen? Ich verspüre den Drang, ihn seinen verfluchten Brief in sein Maul zu stopfen.
Ich weiß nicht, ob ich mich zusammen nehmen kann, sollte ich ihn noch einmal sehen.
Und Sharon?! Warum hat sie es verheimlicht?
"Es bedeutet nichts? Ich sehe das anders. Dieser schleimige Drecksack schickt dir solche Briefe und das soll nichts bedeuten? Warum hast du es mir nicht gesagt? Was wenn er weiterhin solche Briefe schreibt? Wolltest du das auch einfach ignorieren und mich im Dunkeln lassen?"
Fragend und voll Unverständnis sehe ich Sharon an.

Sharon

Etwas erschrocken sehe ich ihn an, kann seinen Wut jedoch auch verstehen.
"Andy! Wenn sowas noch einmal vorfallen sollte, würde ich dir natürlich davon erzählen, nur ich habe dir davon nichts erzählt..!" Ich zeige dabei auf den Mülleimer und spreche weiter:" ..weil ich nicht wollte das du dir noch mehr Gedanken machst! Das ganze mit Jack ist schon nervig genug."
Ich sehe zu Boden und merke wie meine Augen warm werden und sich etwas mit Tränen füllen.
Aber ich schlucke sie hinunter und räuspere mich leicht.
"Und um auf deine Frage zurück zu kommen, nein! Es bedeutet auch nichts. Zumindestes nichts für mich, wenn er sich etwas einbildet kann er das gerne alleine tun! Und außerdem, wenn ich es dir gezeigt hätte, was hättest du schon daran ändern können? Ihm ordentlich deine Meinung verdeutlichen. Das wäre sicherlich nicht bei Worten geblieben....." Ich sehe ihm direkt in die Augen.

Andy
Ich wusste, dass Sharon recht hatte aber die Eifersucht und die blanke Wut machte mich verrückt. Ich lief im Zimmer hin und her und rieb mir dabei immer wieder die Stirn. Mein Herz raste, mein Puls wurde immer schneller und mein Blutdruck stieg bis hin zu einer Grenze jenseits von gut und böse. Ich lehne mich gegen die kühle Wand und versuche mich zu beruhigen, ich weiß das Sharon mich beobachtet auch ohne das ich es sehe.
"Und nun? Wie soll ich jetzt reagieren, wenn dieser Drecksack noch einmal im Büro auftaucht oder dir weiterhin solche Briefe schickt?"
Meine Stimme war hart und dennoch voller angst.

Sharon

Ich beobachte Andy unruhig und als er sich an die wand stellt, stelle ich mich direkt vor ihn.
"Wenn er noch einmal auftauchen sollte, atmest du tief durch, kommst zu mir, legst deinen Arm um mich und wir beide erklären ihm das er verschwinden soll und das wir beide zusammen sind." Ich sehe ihm tief in die Augen, ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte.
"Andy, ich wollte dir nichts verheimlichen......nur....es war mir auch ein bisschen peinlich..." Ich senke den Blick und spiele mit seinen Fingern.
"Charles interessiert mich kein bisschen, in kleinster Weise!" Ich sehe wieder zu ihm hoch und fange an seine Krawatte zu lösen.

Andy
"Wenn dieser Kerl wirklich nochmal auftaucht und ich bin sicher das wird er, dann muss ich wirklich all meine Emotionen herunter schlucken. Typen wie der, geben nicht so leicht auf."
Ich atme tief durch und sehe Sharon an. Ich gebe ihr einen Kuss und streichle ihre Wange, während sie meine Krawatte löst.
"Ich liebe dich Sharon."

Sharon

"Und ich liebe dich!" Ich erwidere seinen Kuss und ziehe das letzte Stück seiner Krawatte von seinem Hals und lege sie um meinen Nacken.
"Aber lass uns nicht mehr darüber nachdenken. Ich möchte nur über diesen schönen und attraktiven Mann hier bei mir nachdenken....meinen Verlobten!" Grinse ich und fahre mit meinen Händen über seinen Rücken.
"Diese starken Arme sollen mich einfach halten!" Flüstere ich und hauche Küsse auf seine Oberarme.

Mir wurde bewusst wie sehr ich Andy liebte und das mit jeder Berührung, mit jedem Blick, jeder Liebelei und mit jedem Wort und jeder Tat seiner Liebe. Selbst seine Eifersucht ließ meine Liebe wachsen, denn es zeigte mir nur, dass ich ihm wirklich viel bedeutete und er Angst hatte mich zu verlieren. Obwohl ich wusste das niemand mein Interesse wecken konnte.
Andy war der einzige Mann der für mich zählte.

Andy
Ich lächle sie an und ziehe sie in eine feste Umarmung.
"Die starken Arme werden dich auch niemals wieder gehen lassen."
Ich atme den Duft ihrer Haare tief ein und gebe ihr einen süßen Kuss auf die Stirn.
Mit einen Schwung, greife ich nach unten und hebe Sharon hoch und trage sie in Richtung Schlafzimmer. Das war unser Abend und ich würde ihn nicht ruinieren lassen durch einen perversen unpoetischen Mistkerl wie....ich weiß nicht einmal mehr seinen Namen.